ewz Museum Werk, Zürich-Höngg, 2003 bis 2005

Konzept und Gestalterische Leitung der Räume und Ausführung der Neugestaltung der Innenraumhülle.

 

Ein Wohlfühlort.

 

Museumsbesuche sind oft ermüdend, gerade wenn man mit Kindern dahin geht und sie schon nach einer halben Stunde zu quengeln beginnen und raus wollen.

Wer kennt sie nicht, diese Häuser in denen die Konzentration bald nachlässt und man sich unwohl  und schlaff fühlt, so dass man sich schwört nie mehr wieder Schlange zu stehen für den Eintritt in diese Häuser. 

Die Belastungen durch chemische Verunreinigungen vom Baumaterial bis zum Putzmittel, die elektrostatischen Aufladungen durch Kunststoffe, die Raumluft, die oft über lange selten gereinigte Metallkanäle geführt wird, die sirrenden Sicherheitssysteme und die elektromagnetischen Verunreinigungen führen allesamt zu oft unerfreulichen Erlebnissen.

Hier also kann und wird man es ganz anders machen.

Hier sollte ein Ort entstehen, an dem man sich wohl fühlen kann.

Die Mittel dazu natürliches Material ohne statische Aufladung verwenden, atmende Oberflächen schaffen. Optische Überreizung durch positiven Reizmechanismus ersetzen (mit der Bürste gemalte natürliche Kalkfarben mit der natürlich changierenden

Oberfläche, welche ausserdem, wenn feucht oder nass Ihren Farbton verändert wie ein Stein, Nahrung für die Sinne also.

Zum grössten Bedauern von Vagnières konnte das Konzept an der Aussenhülle nicht zur Anwendung kommen.

 

Die Kernaussage

 

Materialisierung und Farbe sind mit natürlicher Selbstverständlichkeit da.

Das Ganze wirkt Aussen und Innen einfach. Das Räumliche soll modern grosszügig und schön wirken. Die architektonische Definition des alten Gebäudes wird durch die Farbe modern auflösend und reduziert interpretiert.

Die Aufmerksamkeit liegt eher auf den Vorführungen im Museum.

Das Gebäude wirkt wie die es umgebende Natur, als ob es immer schon da war. Und höchst wahrscheinlich wird es auch noch da sein. Gerade, aber dieser eigentliche Gegenraum zu dem der immer mal wieder wechselnden Ausstellungen und  Vorführungen soll es ermöglichen, die Welt der Projektionen voll zu geniessen. Diese „ewigen“ Räume sind ja die Versicherung, dass wenn die Show fertig ist, sozusagen “alles beim Alten ist”.

 

Die Farben

 

Kommt man über den offiziellen Eingang ins Gebäude, den Lift, so trifft man dort auf eine orange gestrichene Liftkabine. Alle Farbtöne zwischen Gelb und Rot erleben wir als auf uns zukommend  und  raumverengend. Verstärkt wird dieses empfinden in diesem Fall durch den  Glanz des Orangen Decklackes denn auch Glanz hat in den meisten Fällen etwas stark Begrenzendes.

Öffnet der Lift seine Tür so wird der Raum weit, man tritt in einen tiefblauen dunkeln gegen  20m hohen Raum, man taucht förmlich in die Farbe ein denn in dieser Vorhalle

mit dem  Kran. Alles ist blau ausser einer beleuchteten, kupferfarbenen Wandfläche auf der ersten Etage zu der eine Treppe hinaufführt.

Das Kupfer soll den Besucher hinaufziehen auf die erste Etage, es gibt keine Beschriftungen wie Tafeln und Wegweiser.

Das Kupfer steht hier für das stromleitende Material genau am richtigen Ort.

Das Tiefblau für das Wasser aus dem die Energie gewonnen wird.

 

Die Herausforderung bestand darin ein tiefes dunkles Blau, das schon beinahe an Pariserblau erinnert in der Kalktechnik auszuführen, Kalk ist das ganze Gebäude

und sollte es auch hier sein. So kommt es schliesslich nach einer Grundierung und 5 bis 6 lasierenden Schichten und viel Kalksinterwasser nass in nass tatsächlich zu einer Bindung und Haftung des Materials in genügend tiefer Farbe.

 

Die Halle selbst musste von mehreren Schichten plastifizierter Farben nur schon darum befreit werden weil die alten Kalkputze darunter am ersticken waren, will heissen sie waren am zerbröseln, weil das Carbonat (Bindemittel des Kalkes)  unter den Schichten weder Feuchtigkeit noch Luft bekam, wodurch sich das Bindemittel bis in den Mörtel hinein langsam zurückgebildet hat. Dann wurde der freigelegte Verputz mehrmals mit Kalksinterwasser genährt und schliesslich mit Kalkausgleichsschlemme verfeinert und mit der  Kalkwandfarbe von natürlich Renovieren leicht abgetönt gebürstet.

Einige Details setzen wie Stelen und der Toiletteneinbau, setzten bewusste farbliche Impulse.

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